Vom "Black-and-Tan-Terrier" zum "Manchester-Terrier"

Der „Manchester-Terrier“ ist eine der ältesten Terrier-Rassen, dessen Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Seine Wurzeln findet man wie die der meisten Terrier-Rassen in England. Er wird zum ersten mal im Jahr 1792 als „Black-and-Tan-Terrier“ erwähnt. Sein Erscheinungsbild war zu dem Zeitpunkt vom Körperbau noch wesentlich kompakter. Beim Haarkleid berichtet man von zwei Felltypen, einmal glatthaarig, dessen Nachfahre der heutige „Manchester-Terrier“ ist und einmal eher stock- oder rauhaarig, so wie bei einigen Terrier-Rassen („Welsh-, Lakeland-, Jagdterrier“ usw.), die auch Nachfahren des alten Black-and-Tan-Terriers“ sind.

Man vermutet, dass die Einkreuzung von leicht gebauten „Staffordshire-Terriern“ und „Whippets“, (möglicherweise auch „Italienisches Windspiel“) sein Aussehen beeinflusst haben, wobei er dem „Whippet“ sein elegantes Erscheinungsbild und seine Schnelligkeit verdankt, die bei der Jagd sehr wichtig war.
Der „Black-and-Tan-Terrier“ war ursprünglich ein Arbeitshund, der im 19. Jahrhundert in Nordengland für die Jagd auf Ratten und diverse Kleintiere sehr erfolgreich eingesetzt wurde.
Zu einer Art Volkssport gehörten in der Zeit sogenannte „Rattenkämpfe“, bei denen man Wetten auf den schnellsten „Rattentöter“ abschließen konnte. Dazu wurden die „Black-and-Tan-Terrier“ in „Rattengruben“ geschickt, um so viele Ratten wie möglich zu töten. Der Rekordhalter war ein „Black-and-Tan-Terrier“ namens „Billy“, er erlegte 100 Ratten in
6½ Minuten.

Den Namen „Manchester-Terrier“ erhielt die Rasse erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, da die Stadt „Manchester“ und Umgebung zu der Zeit der Mittelpunkt der „Black-and-Tan-Terrier“ Zucht war. Zu dieser Zeit trifft man den „Manchester-Terrier“ erstmals auch in Amerika und Deutschland an.
Der zweite Weltkrieg bedeutete in England einen herben Rückschlag für den Bestand der Rasse und in Deutschland verschwand der „Manchester-Terrier“ ganz.
In den 40er Jahren wurden Hunde aus Amerika re-importiert, um den derzeit noch vorhandenen Zuchtlinien dringend benötigtes, neues Blut zuzuführen.
Erst in den 50er Jahren lief die Zucht wieder an, und der „Manchester-Terrier“ startete seinen Weg zuerst nach Holland, Frankreich und Italien. 1977 wurde ein aus Holland importierter Rüde beim Klub für Terrier unter der Zuchtbuchnummer 1 eingetragen. Im selben Jahr importierte Frau Josefine Hermann Scherer (Zwinger „von Oranienstein“) einige „Manchester-Terrier“, und erst ab da startete in Deutschland die kontinuierliche Zucht. Seit dem wurden in Deutschland jährlich etwa 80
Manchester-Terrier“ Welpen gezüchtet, wobei die Zahl sich bis heute auf etwa 100 Welpen erhöht hat.

Der „Manchester-Terrier“ ist ein sehr pflegeleichter, intelligenter, wachsamer aber auch äußerst sensibler Hund, der mit einem mehr oder weniger starken Jagdtrieb ausgestattet ist. Er gehört nur in die Hände von einfühlsamen Menschen, die ihn mit absoluter Konsequenz und sehr viel Fingerspitzengefühl erziehen und ihm im Denken immer einen Schritt voraus sind. Da er allgemein sehr kinderlieb ist, eignet er sich auch als Familienhund. Er sollte aber in jedem Fall mit viel Bewegung und Kopfarbeit ausgelastet werden. So wird er zu einem wunderbaren, arbeitswilligen Begleiter in allen Lebenslagen, der alles mit seinem „menschlichen Rudel“ zusammen machen möchte.
Heute wird der „Manchester-Terrier“ vorwiegend im Hundesport (Agility, Dogdance, Obedience, usw.) eingesetzt.

Rassestandard Manchester-Terrier

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